Großbildprojekt 8 x 10 inch
„Man möchte durch die Fotos hindurchgehen wie Alice im Wunderland durch die Spiegel, um ein Berlin zu betreten, wie es in intensiven, aber vergeblichen Träumen existieren mag. Wie es sich aus frühen Eindrücken, aus Gedächnispartikeln, aus Lektüre und Beschreibung in unserem Kopf vielleicht hergestellt hat.“ (Günter Kunert)
Keine andere Großstadt in Deutschland kennt diese Vielfalt an Beleuchtungskörpern – keine andere ist so gezeichnet von jüngster deutscher Geschichte: die Schinkelschen Laternen vor dem Charlottenburger Schloß, die Speerschen Fackelleuchten auf den Paradeboulevards zur Siegessäule, die Fünfziger-Jahre-Lichter im Hansa-Viertel, die einfachen Leuchttöpfe vor der Scharounschen Philharmonie, die vielen postmodernen Rundlichter und – nicht zu vergessen – die unzähligen Gasleuchten in den alten Berliner Straßen.
Die Kamera hält mit überrealistischer Schärfe auf großen 20x25 cm Negativen fest, was die Laternen von abends bis morgens ausleuchten. Entstanden sind Fotografien, die vom Leben und Wirken der Berliner erzählen, ohne diese selbst zu zeigen, denn die stundenlangen Belichtungszeiten lassen keine Darstellungen von Menschen zu. In den Bildern scheint die Zeit angehalten zu sein, die fotografierten Szenarien gewinnen eine magische Kraft: Es ist ein Moment der Ruhe und Besinnung, ehe wieder der großstädtische Alltag den verwunschenen Zauber löscht und die Menschen ihre Lebensräume betreten.