Aus dem Gutachten der Filmbewertungsstelle: Prädikatsbegründung „Besonders wertvoll"
„Er zeichnet sich besonders durch seine Kameraführung und durch einen ruhigen Schnitt aus, der den Zuschauer bei den sehr eindrucksvollen Bildern auch verweilen lässt. Der Sinn für malerische, stellenweise poetische Wirkungen geht nicht auf Kosten der Bild-Information. Dazu tragen auch die eingebauten Statements der Bewohner bei. Im Kommentar können einige plakative Sätze stören. Einen dokumentarischen Wert erhält der Film auch dadurch, dass er eine Daseinsform zeigt, die vermutlich so nicht mehr sehr lange vorgefunden werden kann. Insgesamt ist es dem Film gelungen, das Elementare einer Landschaft einzufangen und zum Ausdruck zu bringen.
DAS LAND VOR DEM LAND -
Die nordfriesischen Uthlande
Die Landschaften der Uthlande, die Halligen und das durch seine Vielfalt an seltenen Tierarten weltbekannte Wattenmeer sind Ausgangspunkt für diesen Film.
Die Uthlande liegen im Norden Deutschlands zwischen den Deichen an der Nordfriesischen Küste und den Sandbänken weit draußen in der Nordsee, bis zu denen das Meer bei Ebbe zurückweicht.
Neben den Landschaften spielt der Mensch und seine Kultur eine wichtige Rolle in diesem Film. Die Kamera folgt den Halligbewohnern durch die Jahreszeiten und in die Vergangenheit, zeigt ihr Verhalten zu Landschaft und Tieren, ihre Lebensformen und Sprache, die selbst von den Festlandsbewohnern nicht verstanden wird.
Vor 900 Jahren zogen Friesen in dieses Land vor dem Land. Nach den großen Fluten im 14. und 17. Jahrhundert blieben ihnen nur noch die Inseln und Halligen, auf denen sie bis heute leben. Die Natur zwang zur Gemeinschaft. Allmende - Land für alle - heute noch auf der kleinen Hallig Gröde, war nötig, da sich die Umrisse einer Hallig jeden Winter durch die Sturmfluten veränderten und so das Land nicht ohne einzelne zu benachteiligen aufgeteilt werden konnte.
Bei Flut auf ihren Warften, bei Ebbe von saftigen Wiesen umgeben, leben die Friesen (im Kampf) mit der Natur: der Wind und die Gezeiten bestimmen ihr Leben und ihre Gebräuche.
Aus ihrer jahrhundertealten, immer gegenwärtigen Geschichte haben die Uthland-Friesen die leidvolle Erfahrung gewonnen, dass die Natur erbarmungslos zurückschlägt, wenn der Mensch sie überfordert und sie keinen Raubbau ungestraft lässt.